Naama Arads Installation ‘Har Hazofim’ zitiert den Fensterausblick aus dem fiktiven Frank-Lloyd-Wright-Bau aus Hitchcocks Film North by Northwest von 1959. Ein seidener pfirsichfarbener Vorhang filtert den Blick auf die dahinter auf die Wand geklebten Xeroxkopien, die eine Landschaft zeigen. Die paternalistischen Präsidentenköpfe von Mount Rushmore und die modernistische Architektur werden in einer zärtlich-feministischen Geste des Verschleierns in ihrer Materialität und Ideologie verkehrt. Der Titel der Arbeit nimmt Bezug auf den gleichnamigen Berg, der als israelische Enklave im Osten Jerusalems die 1906 gegründete Bezalel-Kunstakademie beherbergt.
Eine Gruppe aus neun Personen überfährt in einem Boot von Palästina aus das Mittelmeer und landet in der Camargue. Es handelt sich um die ersten Christ_innen, die sich in Europa ansiedeln: Maria Magdalena, Maria Salomé, Maria Jacobé, Sara-la-Kali, Martha, Cedonius, Lazarus und Maximinus. In ‘Mare Nostrum’ (dt. unser Meer) – benannt nach der Operation zur Seenotrettung von Geflüchteten der italienischen Marine – legt Michaela Meise den Fokus auf eine in Vergessenheit geratene Migrationsbewegung und modelliert die Überfahrenden als Andachtsfiguren für eine Kirche in Kassel. Statt christliche Werte als Abgrenzungsgründe der EU zu instrumentalisieren, erinnert sie an eine grundlegende Migrationsbewegung einer diversen Gemeinschaft. In dieser Ausstellung sind Martha und Cedonius zu sehen.