Naama Arads Installation ‘Har Hazofim’ zitiert den Fensterausblick aus dem fiktiven Frank-Lloyd-Wright-Bau aus Hitchcocks Film North by Northwest von 1959. Ein seidener pfirsichfarbener Vorhang filtert den Blick auf die dahinter auf die Wand geklebten Xeroxkopien, die eine Landschaft zeigen. Die paternalistischen Präsidentenköpfe von Mount Rushmore und die modernistische Architektur werden in einer zärtlich-feministischen Geste des Verschleierns in ihrer Materialität und Ideologie verkehrt. Der Titel der Arbeit nimmt Bezug auf den gleichnamigen Berg, der als israelische Enklave im Osten Jerusalems die 1906 gegründete Bezalel-Kunstakademie beherbergt.
© Rotimi Fani-Kayode, Courtesy of Autograph ABP
‘Meine Realität ist nicht dieselbe wie jene, die uns in westlichen Fotografien präsentiert wird. Als Afrikaner, der mit einem westlichen Medium arbeitet, versuche ich die spirituelle Dimension in meinen Bildern herauszuarbeiten, damit Realitätskonzepte mehrdeutig werden und sich für Neuinterpretationen öffnen. Die Voraussetzung dafür ist das, was Yoruba-Priester eine Technik der Ekstase nennen.’ R. F.-K.
Rotimi Fani-Kayode greift in seinen Fotografien rituelle und bildnerische Traditionen der nigerianischen Diaspora auf. Seine homoerotischen Darstellungen sind jedoch bewusst nicht traditionalistisch. Sie entspringen den zeitgenössischen Debatten der 1980er Jahre um Body Art und inszenierte Fotografie. Die sexualisierte Aneignung von Yoruba-Motiven erinnert zugleich an die Fetischisierung nigerianischer Masken durch die kanonisierten Väter der Modernen Kunst. Diese nutzten zu Beginn des 20. Jahrhunderts ihre eigenen primitivistischen Projektionen auf afrikanische Beutekunst als Inspirationsquellen.